Kann man ein E-Auto an einer normalen Steckdose laden?
11.08.2023 · Elektromobilität
Von Alischa Knüttel


Du hast dein E-Auto frisch vom Händler abgeholt, doch es ist keine Ladesäule in der Nähe oder deine Wallbox ist defekt. Es gibt durchaus gute Gründe, warum ein E-Mobilist erwägt, das E-Auto einfach an der Steckdose in der Garage zu laden.
Keine Frage: Elektroautos haben gegenüber Verbrennern den Vorteil, dass sie sowohl unterwegs als auch zu Hause mit Energie versorgt werden können. Während bei längeren Fahrten das Laden an öffentlichen Stationen notwendig bleibt, reicht im Alltag oft das Aufladen im eigenen Zuhause aus. Bequem ist es doch daher, das E-Auto an der Steckdose zu laden, oder?
Theoretisch ist das auch möglich, nur raten wir bei carbonify davon ab! Warum wir so denken, erklären wir in diesem Beitrag.
Welche Vorteile hat es, das E-Auto (nicht an der Steckdose) zuhause zuladen?
Das Aufladen des E-Autos an der Steckdose ist rein technisch möglich. Das Laden eines Elektroautos im heimischen Umfeld bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Die volle Reichweite steht sofort zur Verfügung, ohne dass Wartezeiten an öffentlichen Ladestationen notwendig sind. Darüber hinaus sind die Kosten für das Laden zu Hause in der Regel deutlich niedriger. An öffentlichen Ladestationen fallen Gebühren von 35 bis 80 Cent pro Kilowattstunde an.
Zudem besteht die Möglichkeit, den Strom aus ökologischen Quellen zu beziehen oder selbst erzeugten Strom zu nutzen. Damit geht der Vorteil einher, dass ein E-Mobilist noch unabhängiger wird und die Nachhaltigkeit verbessert. Dadurch entfällt auch die Notwendigkeit, sich mit unterschiedlichen Abrechnungsmodellen und Anbietern auseinandersetzen zu müssen.
Wichtig: Über die Haushaltssteckdose solltest du dein E-Auto dabei besser nicht laden, auch wenn das durchaus funktioniert. Wir erklären dir, warum.
Haushaltssteckdose als Ladesäule: Wann funktioniert es?
Das Aufladen des E-Autos an der Steckdose ist rein technisch möglich. Durch Adapter und ein ausreichend langes Kabel lässt sich das E-Auto mit einer herkömmlichen Haushaltssteckdose verbinden.
Doch das E-Auto über ein Ladekabel an der Haushaltssteckdose zu laden, kommt schnell an seine Grenzen. Haushaltssteckdosen sind für den Hausgebrauch ausgelegt. Der maximale Bemessungsstrom von 16 Ampere sollte für das E-Auto-Laden an der Haushaltssteckdose nicht zu lange oder im besten Fall gar nicht genutzt werden.
Das E-Auto an einer normalen Steckdose zu laden, kann durch den Alterungsprozess der Kontakte zu einem erhöhten Widerstand im Stromkreis führen.
Dadurch ist die Gefahr einer Überhitzung bzw. eines Brandes gegeben.
E-Auto laden: Die Steckdose ist keine gute Idee!
Das Laden eines Elektroautos an einer normalen Steckdose hat neben der Überhitzungsgefahr weitere klare Nachteile.
Ein E-Auto über eine Steckdose zu laden, dauert bis zu 4,5 Mal länger als an einer Wallbox. Die Durchflussmenge einer Steckdose beträgt etwa 2,3 kW in der Stunde. Je nach Kapazität des Akkus kann es bis zu 50 Stunden dauern, bis eine volle Ladung erreicht ist. In einigen Fällen kann das auch bedeuten, dass das Elektroauto über mehrere Tage an einer Steckdose geladen werden muss. E-Mobilisten sollten die Stromversorgung ihrer Häuser schützen und keine unnötigen Risiken eingehen. Hinzu kommen größere Ladeverluste und höhere Kosten.
Wichtig: Brandschäden, die beim Laden des Autos an einer Haushaltssteckdose entstehen, sind oft nicht automatisch durch die Gebäudeversicherung abgedeckt.
Statt E-Auto an Steckdose laden, besser an eine Wallbox hängen!
Wesentlich effizienter und insbesondere sicherer, als das E-Auto an einer normalen Steckdose zu laden, ist eine eigene Wallbox auf dem Grundstück. Eine Wallbox ist eine fest installierte Ladestation für Elektroautos, die an Wänden oder Säulen angebracht wird. Sie verbindet das E-Fahrzeug mit dem Stromnetz und sorgt für eine sichere und kontrollierte Energieversorgung. Dabei überwacht und reguliert die Wallbox den Stromfluss, anders als beim Laden des E-Autos zuhause über die Steckdose. Bei der Anschaffung ist es wichtig, sich vorab zu überlegen, wie hoch ihre Leistungskapazität sein soll, und wo sie platziert bzw. in das heimische Stromnetz integriert werden kann.
Je nach Modell kostet eine Wallbox 200 bis 2000 €.
Doch es lohnt sich: Wallboxen laden sehr sicher und können auch über Nacht angeschlossen werden. Wenn der Akku je nach Kapazität in wenigen Stunden geladen ist, fließt kein Strom mehr. Ähnlich wie beim Aufladen eines Smartphones. Bei der Ladezeit kommt es auch auf die Art der Wallbox an.
Als E-Mobilist fährst du dein E-Auto über Jahre hinweg. Eine sichere Lademöglichkeit zu haben, an dem das E-Auto die meiste Zeit sicher ist, erspart Stress und Risiken.
Als Alternative zum Laden an der Steckdose können Elektroautos an öffentlichen DC- oder AC-Ladestationen in Städten oder entlang von Autobahnen aufgeladen werden. Die Schnellaufladung erfolgt auf 80 Prozent in etwa 15 bis 30 Minuten. Allerdings sind die Kosten an öffentlichen Ladestationen häufig höher als das Laden zu Hause.
Voraussetzungen für eine Wallbox als Alternative zum E-Auto-Laden an einer Steckdose
Für den Betrieb einer Wallbox ist ein Starkstromanschluss mit 400 Volt erforderlich. Ein integrierter Fehlerschutzschalter sorgt für die nötige Sicherheit. Wer eine Wallbox als Alternative nutzen möchte, muss dabei in den meisten Fällen keine Genehmigung des zuständigen Netzbetreibers einholen.
Bei einer Wallbox besteht die Möglichkeit, zwischen einer 3,7-, 11- oder 22-Kilowatt-Variante zu wählen. In jedem Fall muss ein geeigneter Installationsort, wie eine Garage, ein Carport oder ein Stellplatz gefunden werden, um das Elektroauto problemlos aufladen zu können.
Wallbox-Arten, die das Laden des E-Auto an einer Steckdose überflüssig machen
Der Unterschied von Wallboxen definiert sich vor allem über die Leistungsspanne von 3,7 kW bis 22 kW. Eine Variante und tolle Alternative zu der Ladung über eine Steckdose fürs Elektroauto sind smarte Wallboxen, die eine effiziente Nutzung des Eigenstroms gewährleisten, indem sie die Ladevorgänge so steuern, dass diese zu besonders günstigen Zeiten stattfinden. Zusätzlich lassen sich Elektrofahrzeuge mit einer Solar-Ladefunktion direkt mit selbst erzeugtem Solarstrom versorgen.
Moderne Elektrofahrzeuge verwenden in der Regel einen Typ-2-Stecker, der in den meisten Wallboxen integriert ist. Zudem muss die Installation der Wallbox nach der Norm DIN VDE 0100-722 für Niederspannungsanlagen erfolgen, damit alle Sicherheits- und Funktionsstandards erfüllt sind.
So zeigt sich, dass Wallboxen die rundum bessere und sicherere Option sind, wenn du in Erwägung gezogen hast, dein Auto zu Hause an einer Steckdose zu laden – auch, wenn private Wallboxen nicht quotenberechtigt sind und du für sie keine THG-Prämie beantragen kannst.
FAQ: E-Auto an Steckdose laden
Ergibt das Laden an einer normalen Steckdose unter Umständen doch Sinn?
Das Laden eines Elektroautos an einer herkömmlichen Steckdose ist nur im Notfall, wenn keine anderen Lademöglichkeiten verfügbar sind, sinnvoll. In diesem Fall empfiehlt sich die Nutzung eines speziellen Steckers oder des Juice-Boosters mit Temperatur-Sensor. Bei Überhitzung wird das Laden unterbrochen.
Welche Steckdose eignet sich für das E-Auto-Laden zu Hause?
Am besten geeignet ist eine Wallbox, die an eine Starkstromleitung (meist 400 V) angeschlossen wird und speziell für das Laden von E-Autos entwickelt wurde. Eine Wallbox ermöglicht schnelleres und sicheres Laden als eine herkömmliche Steckdose. Die Installation sollte von einem Fachmann vorgenommen werden, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden.
Beeinträchtigt das Laden des E-Autos an einer Steckdose die Lebensdauer der Batterie?
Das Laden des E-Autos an einer Haushaltssteckdose beeinträchtigt die Lebensdauer der Batterie nicht direkt. Aber es kann gefährlich sein. Für eine optimales und sicheres Laden ist immer eine Wallbox vorzuziehen.
Welches Equipment unterstützt E-Auto-Besitzer beim sicheren Laden – auch unterwegs?
Egal, ob Fahrzeugbesitzer ihr E-Auto in der Garage, unterwegs oder notgedrungen an einer normalen Haushaltssteckdose laden möchten – für mehr Sicherheit gibt es spezielles Equipment. Besonders praktisch ist dabei der Juice-Booster, ein mobiles, leistungsstarkes Ladegerät. Es ermöglicht das unkomplizierte Laden von E-Autos an unterschiedlichen Steckdosen (inklusive Haushalts-, Starkstrom- oder Industriesteckdosen). Dabei bietet es zahlreiche Sicherheitsfunktionen wie einen Überhitzungsschutz und die automatische Adapter-Erkennung. Weitere nützliche Ausstattungen, um ein E-Auto an fast jeder Steckdose laden zu können, sind hochwertige Verlängerungskabel, Adapter und Überspannungsschutzgeräte.
Das sagen unsere Geschäftspartner und Kunden über uns.
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Wir haben alle weiteren Informationen für Dich in unseren FAQ zusammengetragen.
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Was versteht man unter dem THG-Quotenhandel?
Der THG-Quotenhandel liegt der THG-Quote zugrunde. Unternehmen, wie Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe, (z. B. Diesel oder Benzin) in Umlauf bringen und so maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitragen, werden durch die THG-Quote dazu verpflichtet, ihre Emissionen jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren.
Im Jahr 2030 soll dieser Satz bei 25 % liegen. Bei Nichteinhaltung der Quote wird eine Strafzahlung (Pönale) für jede nicht eingesparte Tonne CO2 fällig. Die Pönale ist wesentlich teurer: Aktuell liegt sie bei 600 € pro Tonne ausgestoßenem CO2.
Die THG-Quoten von Dritten wie z. B. E-Mobilisten aufzukaufen, wenn quotenverpflichtete Unternehmen ihre THG-Quote nicht durch andere Maßnahmen, wie z. B. das Beimischen von Ökokraftstoffen erfüllen können, bildet die Nachfrage im THG-Quotenhandel.
Auf welcher Gesetzesgrundlage werden die Zertifikate der THG-Quote ausgegeben?
Die THG-Quote ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und die 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV Nr. 38) geregelt. Gemäß der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung ist das Umweltbundesamt für die Prüfung der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zuständig und zertifiziert die von carbonify eingereichten THG-Quotenanträge.
Seit Ende Juli 2023 sind Neuerungen in der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung in Kraft getreten.
An wen wird die THG-Quote verkauft?
Hauptsächlich sind es Mineralölkonzerne, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Treibhausgasemissionen im Rahmen der THG-Quote jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern.
Halten die quotenverpflichteten Unternehmen sich nicht an Ihre Quote, wird eine Strafzahlung für jede nicht eingesparte Tonne CO2 in Höhe von 600 € pro Tonne CO2 fällig.
Ein Quotenverpflichteter hat unterschiedliche Erfüllungsoptionen, um die Anforderungen der THG-Quotenerfüllung zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es der Verkauf von Biokraftstoffen, wie z. B. E10 oder E5 an der Tankstelle.
Da die THG-Minderungsquote in den vergangenen Jahren jedoch bedeutend gestiegen ist und bis 2030 auf 25 % steigen wird, schaffen Mineralölkonzerne es nicht allein durch den Verkauf von Biokraftstoffen die Anforderungen zu erfüllen, sodass Strafzahlungen drohen. Deswegen werden THG-Quotenmengen durch öffentliche Ladeinfrastruktur generiert oder die eingesparten CO2-Emissionen von Privatpersonen oder Unternehmen gekauft.
Wer kann die THG-Quote beantragen?
Die THG-Quote kann von allen Haltern von E-Autos, sowie von Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um private E-Auto-Besitzer, E-Flottenbetreibern in Unternehmen oder Eigentümer von öffentlicher Ladeinfrastruktur handelt. Allerdings gibt es bei den Fahrzeugen eine Unterscheidung: Es müssen quotenberechtigte Fahrzeuge sein.
Für welchen Zeitraum kann die THG-Quote von E-Mobilisten und Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden?
Die THG-Quote kann einmal pro Kalenderjahr beim Umweltbundesamt beantragt werden. Gesetzlich ist das Instrument bis 2030 vorgesehen.
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