Energiewende und ihre Ziele: Wie spielt die E-Mobilität mit?

16.01.2024 · Energie- und Verkehrswende

Von Melissa Hiltl

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Trotz einer zunehmenden Anzahl von E-Fahrzeugen auf deutschen Straßen ist der Verkehrssektor nach wie vor in weiten Teilen auf fossile Energien angewiesen. Das macht ihn zu einem Problemfeld der Energiewende. Um die Ziele der Energiewende in Deutschland zu erreichen, braucht es eine grundlegende Mobilitätswende. Dabei gilt die Elektromobilität als ein zentraler Baustein der Energiewende im Verkehr.

Im nachfolgenden Artikel erläutern wir die Rolle von E-Mobilität für die Ziele der Energiewende in Deutschland.

Was ist die Energiewende?

Der Begriff Energiewende beschreibt den Übergang von der fossilen Energieerzeugung hin zu erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Energiewende erzielt einen schrittweisen Rückgang der Verbrennung von fossilen Rohstoffen wie Kohle und Gas bei gleichzeitigem Ausbau von regenerativen Energien wie Wind-, Solar- und Bioenergie.

In Deutschland unterteilt sich die Energiewende in drei relevante Sektoren: die Strom- und Wärmeerzeugung sowie den Verkehrssektor. Oft wird die Energiewende im Verkehrssektor auch als Mobilitätswende bezeichnet. Ziele der Energiewende sind also die nachhaltige Erzeugung von Strom und Wärme über regenerative Energien sowie ein emissionsfreier Verkehrssektor, sodass eine schadstofffreie Energiewirtschaft entsteht.

Die aktuell größte Herausforderung der Energiewende ist, dass erneuerbare Energien nicht konstant verfügbar sind. Ihre Erzeugung beruht auf natürlichen Prozessen. Aber die Sonne scheint nicht konstant und der Wind weht nicht immer. Deshalb ist ein weiteres Ziel der Energiewende der Ausbau von Stromspeichern für regenerative Energien. Stromspeicher helfen, Energieengpässe zu überbrücken und die Grundlast für Strom in Deutschland zu sichern.

Was trägt die E-Mobilität dazu bei?

Beispielsweise in Norddeutschland ist vor allem der Ausbau von Windenergie attraktiv, weil es eine windreiche Region ist. Wie bei allen erneuerbaren Energien benötigt der Ausbau von Windenergie intelligente Lösungen zum Strom speichern. Hier kann E-Mobilität eine Schlüsseltechnologie sein. Denn recycelte E-Auto Batterien sind ein optimaler Stromspeicher für erneuerbare Energien. Aussortiere Batterien von E-Fahrzeugen können noch bis zu 10 Jahre im stationären Betrieb genutzt werden. Außerdem trägt die Weiterverwendung zu einer Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft bei.

Elektrofahrzeuge sind so sauber wie der Strom, mit dem sie fahren. Tankt ein E-Auto Strom, der durch fossile Energie erzeugt wurde, sind Effekt und Wirkung für den Klimaschutz deutlich dezimiert. Wohingegen ein mit Ökostrom getanktes Auto zum Bestandteil einer grünen Kreislaufwirtschaft wird.

Durch die systematische Förderung von infrastrukturell wichtigen Bestandteilen für Elektromobilität wie Ladesäulen, Wallboxen und vor allem Photovoltaik für das Tanken von sauberem Strom, wirkt die E-Mobilität als Akzelerator der Energiewende. Ebenso sind alternative Antriebsformen für die Klimaschutzziele des Verkehrssektors nur dann wirksam, wenn sie erneuerbare Energien nutzen.

Für eine erfolgreiche und flächendeckende Energiewende muss Energieerzeugung dezentral gedacht werden: Weg von großen Verbrennungskraftwerken, die überregional die Stromversorgung sichern, und hin zu lokalen Lösungen über beispielsweise Solarenergie und Geothermie.

Für den Ausbau von dezentraler Energie- und Wärmeerzeugung sowie Stromspeichern spielt die Elektromobilität eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Denn die Verkehrswende ist ein Sektor zur Erreichung der Ziele der Energiewende, welcher die anderen Sektoren miteinander verbindet.

Welche Ziele sind von der Regierung in Deutschland festgelegt?

Die Bundesregierung hat als Ziel definiert, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden soll. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigt werden. Gleichzeitig ist bereits bis 2030 als Ziel formuliert, mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Wind- und Solarenergie.

Nach offiziellen Zahlen lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2021 bei rund 41 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Im Jahr 2022 stieg dieser Anteil auf 46,2 Prozent und erhöhte sich im ersten Halbjahr 2023 auf rund 52 Prozent. Vor allem der Ausbau von Photovoltaik ging im Jahr 2023 gut voran.

Wie anhand der nachfolgenden Statistik zu sehen ist, sind die Ziele der Bundesregierung für 2030 jedoch noch in weiter Ferne:

Quelle: DIW, entnommen aus: Statista

Einschätzung von carbonify: THG-Quote als Vehikel für die Energiewende

carbonify setzt sich als Anbieter zur Abwicklung der Treibhausgasminderungsquote (kurz: THG-Quote) für die Energiewende im Verkehrssektor ein. Die Quote trägt zur Beschleunigung der Verkehrswende bei, indem sie quotenverpflichteten Unternehmen wie Mineralölunternehmen auferlegt, Emissionen einzusparen.

Diese einzusparende Quote ist als Ausgleich für Treibhausgasemissionen zu zahlen, welche durch die Herstellung und den Vertrieb von bspw. Mineralöl entstehen. Wenn quotenverpflichtete Unternehmen die vorgeschriebene Treibhausgasminderung nicht aus eigener Kraft erreichen, können sie externe Erfüllungsoptionen nutzen. Der Kauf von Quoten aus der E-Mobilität ist eine mögliche Erfüllungsoption für die Minderungsquote.

100 % elektrisch betriebene Fahrzeuge stoßen lokal keine Emissionen aus. Vor allem, wenn diese über Grünstrom geladen werden, ist eine Fahrt mit dem E-Fahrzeug deutlich klimafreundlicher als mit vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Somit stehen Halter und Anbieter von E-Fahrzeugen auf der ‘einsparenden’ Seite. Diese Emissionseinsparungen können Halter von E-Fahrzeugen und Flottenbetreiber per Quoten zum Verkauf anbieten. Die Erfüllungsoption über E-Mobilität ist also ein Umverteilungsmechanismus von THG-Quotenanteilen und kein Greenwashing.

carbonify sieht nicht nur ein großes Potenzial, sondern vor allem die Notwendigkeit, Elektromobilität und alternative Antriebsarten in Deutschland auszubauen. Denn in erster Linie ist die Energiewende eine CO₂-Wende. Die klimafreundliche Umgestaltung des Verkehrssektors ist von entscheidender Bedeutung, da dieser für allein 19,4 % der Emissionen in Deutschland verantwortlich ist. Nur so kann die Verkehrswende einen positiven Effekt auf das Klima erzielen.

Hierbei liefert die THG-Quote einen hilfreichen Beitrag, da sie einerseits einen finanziellen Anreiz bietet, auf nachhaltige Mobilität umzusteigen und andererseits quotenverpflichtete Unternehmen zur Tasche bittet.

Generell können die Ziele der Energiewende jedoch nur über mehr politische Anstrengung für den flächendeckenden Ausbau von erneuerbaren Energien, Ladeinfrastruktur, Stromspeichern sowie alternativen Mobilitätsangeboten abseits vom Individualverkehr erreicht werden.


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Was ist die THG-Quote bzw. die Treibhausgasminderungsquote?

Die Treibhausgasminderungsquote oder kurz die THG-Quote ist ein gesetzliches Klimaschutzinstrument, um den Ausstoß von CO2-Emissionen insbesondere im Verkehrssektor zu reduzieren.

Der THG-Quotenhandel liegt der THG-Quote zugrunde. Unternehmen, wie Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe, (z. B. Diesel oder Benzin) in Umlauf bringen und so maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitragen, werden durch die THG-Quote dazu verpflichtet, ihre Emissionen jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren.


Im Jahr 2030 soll dieser Satz bei 25 % liegen. Bei Nichteinhaltung der Quote wird eine Strafzahlung (Pönale) für jede nicht eingesparte Tonne CO2 fällig. Die Pönale ist wesentlich teurer: Aktuell liegt sie bei 600 € pro Tonne ausgestoßenem CO2.


Die THG-Quoten von Dritten wie z. B. E-Mobilisten aufzukaufen, wenn quotenverpflichtete Unternehmen ihre THG-Quote nicht durch andere Maßnahmen, wie z. B. das Beimischen von Ökokraftstoffen erfüllen können, bildet die Nachfrage im THG-Quotenhandel.

Die THG-Quote ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und die 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV Nr. 38) geregelt. Gemäß der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung ist das Umweltbundesamt für die Prüfung der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zuständig und zertifiziert die von carbonify eingereichten THG-Quotenanträge.


Seit Ende Juli 2023 sind Neuerungen in der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung in Kraft getreten.

Hauptsächlich sind es Mineralölkonzerne, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Treibhausgasemissionen im Rahmen der THG-Quote jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern.


Halten die quotenverpflichteten Unternehmen sich nicht an Ihre Quote, wird eine Strafzahlung für jede nicht eingesparte Tonne CO2 in Höhe von 600 € pro Tonne CO2 fällig.


Ein Quotenverpflichteter hat unterschiedliche Erfüllungsoptionen, um die Anforderungen der THG-Quotenerfüllung zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es der Verkauf von Biokraftstoffen, wie z. B. E10 oder E5 an der Tankstelle.


Da die THG-Minderungsquote in den vergangenen Jahren jedoch bedeutend gestiegen ist und bis 2030 auf 25 % steigen wird, schaffen Mineralölkonzerne es nicht allein durch den Verkauf von Biokraftstoffen die Anforderungen zu erfüllen, sodass Strafzahlungen drohen. Deswegen werden THG-Quotenmengen durch öffentliche Ladeinfrastruktur generiert oder die eingesparten CO2-Emissionen von Privatpersonen oder Unternehmen gekauft.

Die THG-Quote kann von allen Haltern von E-Autos, sowie von Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um private E-Auto-Besitzer, E-Flottenbetreibern in Unternehmen oder Eigentümer von öffentlicher Ladeinfrastruktur handelt. Allerdings gibt es bei den Fahrzeugen eine Unterscheidung: Es müssen quotenberechtigte Fahrzeuge sein.

Die THG-Quote kann einmal pro Kalenderjahr beim Umweltbundesamt beantragt werden. Gesetzlich ist das Instrument bis 2030 vorgesehen.

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