07.09.2023 · Energie- und Verkehrswende
Von Alischa Knüttel
Wegen der Aktualität dieser Begriffe möchten wir sie genauer definieren und Fragen beantworten wie:
Wie unterscheiden sie sich?
Sind sie für Unternehmen in Deutschland Pflicht?
Was sagen sie aus?
Wie ist der Bezug zu diesen Berichten und Bilanzen?
Die drei Begrifflichkeiten sind nicht einheitlich definiert, deshalb richten wir uns nach dem üblichen Gebrauch und praktischen Anwendungen bisher.
Die CO₂-Bilanz, auch bekannt als Kohlenstoffbilanz, Klimabilanz oder Treibhausgasbilanz, nutzen Unternehmen häufig, wenn sie gerade dabei sind, klimaneutral zu werden. Sie bildet Emissionen und die Unternehmensbereiche ab, in denen die Emissionen ausgestoßen werden.
Das umfasst hauptsächlich CO₂, kann allerdings auch andere Gase wie Methan oder Lachgas sog. CO₂-Äquivalente betreffen.
Sie ist ein wichtiges Instrument für die Bewertung und Quantifizierung des Einflusses auf den Klimawandel, den das eigene Unternehmen hat. Darauf aufbauend lassen sich Strategien und Maßnahmen entwickeln, um Emissionen zu vermeiden oder zu kompensieren.
Es gibt kein spezielles Schema, um die verbrauchten Emissionen für die CO₂-Bilanz ndaufzubereiten, da die Emissionsquellen in jedem Unternehmen unterschiedlich sind. Bei der Datenerfassung und Kategorisierung unterstützt das Greenhouse Gas Protocol, indem es Emissionen in drei Scopes eingeteilt hat.
Scope 1: direkte Emissionen, die im Zusammenhang mit Unternehmensaktivitäten stehen.
Scope 2: indirekte Emissionen, die außerhalb des eigenen Unternehmens produziert, aber im Unternehmen verbraucht werden.
Scope 3: Emissionen, die im Zusammenhang zum Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette stehen.
Unternehmen, die keine Kapazitäten haben, um selbst eine CO₂-Bilanz zu erstellen, können spezialisierte Firmen beauftragen, um den CO₂-Fußabdruck zu berechnen. Die erste Bilanzerstellung ist die aufwendigste, danach muss sie lediglich jedes Jahr wieder aktualisiert werden.
Aktuell ist die Erstellung einer Co2-Bilanz für Unternehmen noch freiwillig. Seit 2014 sind jedoch börsengelistete Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern verpflichtet, jedes Jahr eine aktuelle CO₂-Bilanz zu erstellen.
Sie stellt eine transparente Auskunft für Stake- und Shareholder dar, um den Einfluss auf das Klima einschätzen zu können.
Allerdings gibt es aufgrund des Klimawandels durchaus auch andere Anreize, eine CO₂-Bilanz auf freiwilliger Basis zu führen. Sie ist Grundlage für Entscheidungen im Rahmen der Klimaneutralität oder um sich einen Überblick über die verursachten Emissionen zu verschaffen.
Die CO₂-Bilanz dient als Grundlage für den Nachhaltigkeitsbericht. Er umfasst eine Auflistung aller Strategien, Maßnahmen und Engagements, die ein Unternehmen zum Wohle der Nachhaltigkeit befolgt.
Während die Co2-Bilanz einen Zustand beschreibt, soll der Nachhaltigkeitsbericht eine Erklärung sein, wie man sich für den Klimaschutz einsetzen wird. Für börsennotierte Unternehmen über 500 Mitarbeitern gehört dies zu den Informationspflichten gegenüber für Stake- und Shareholdern.
Für die übrigen Unternehmen ist die CO₂-Bilanz freiwillig, allerdings kann es nie schaden, seine CSR-Bemühungen transparent nach außen zu kommunizieren. Da der Gesetzgeber die Form des Nachhaltigkeitsberichts nicht festgelegt hat, fällt zumindest der formelle Aufwand weg.
Kurzer Exkurs: Was ist CSR?
CSR ist die Abkürzung für „Corporate Social Responsebility“ und bezeichnet alle gesellschaftlichen Zielsetzungen, die im Zuge einer nachhaltigen Unternehmensführung vorgenommen werden. Diese Maßnahmen decken ökologische, soziale und ökonomische Gesichtspunkte ab. Umfassende Informationen zu dieser Thematik gibt es bei CSR Deutschland.
Während sich die Co2-Bilanz und der Nachhaltigkeitsbericht auf einzelne Unternehmen beschränken, geht es beim Klimabericht um eine fundierte Analyse des Weltklimas. Klimaberichte können von unterschiedlichen Organisationen, Räten oder Institutionen erstellt werden.
Der wohl anerkannteste Klimabericht wird seit 1990 alle sechs Jahre vom Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erstellt. Er ist mehrere tausend Seiten lang und umfasst neben dem aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel auch mögliche Strategien zum Klimaschutz.
Sie stellen alle Instrumente zur Emissionsreduktion und zum Klimaschutz dar, auch wenn die Ebenen unterschiedlich sind. Wo die Berichte und Bilanzen enden, setzen Instrumente zum Klimaschutz an. Die THG-Quote ist eines davon und hilft im Bereich der Verkehrswende tatkräftig mit, um den Umstieg auf E-Mobilität zu beschleunigen.
Jeder Halter von quotenberechtigten E-Fahrzeugen kann sich jährlich für die Quote registrieren und benötigt dafür bei carbonify nur ein paar Klicks.
Wähle eine Kategorie
Was versteht man unter dem THG-Quotenhandel?
Der THG-Quotenhandel liegt der THG-Quote zugrunde. Unternehmen, wie Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe, (z. B. Diesel oder Benzin) in Umlauf bringen und so maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitragen, werden durch die THG-Quote dazu verpflichtet, ihre Emissionen jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren.
Im Jahr 2030 soll dieser Satz bei 25 % liegen. Bei Nichteinhaltung der Quote wird eine Strafzahlung (Pönale) für jede nicht eingesparte Tonne CO2 fällig. Die Pönale ist wesentlich teurer: Aktuell liegt sie bei 600 € pro Tonne ausgestoßenem CO2.
Die THG-Quoten von Dritten wie z. B. E-Mobilisten aufzukaufen, wenn quotenverpflichtete Unternehmen ihre THG-Quote nicht durch andere Maßnahmen, wie z. B. das Beimischen von Ökokraftstoffen erfüllen können, bildet die Nachfrage im THG-Quotenhandel.
Auf welcher Gesetzesgrundlage werden die Zertifikate der THG-Quote ausgegeben?
Die THG-Quote ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und die 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV Nr. 38) geregelt. Gemäß der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung ist das Umweltbundesamt für die Prüfung der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zuständig und zertifiziert die von carbonify eingereichten THG-Quotenanträge.
Seit Ende Juli 2023 sind Neuerungen in der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung in Kraft getreten.
An wen wird die THG-Quote verkauft?
Hauptsächlich sind es Mineralölkonzerne, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Treibhausgasemissionen im Rahmen der THG-Quote jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern.
Halten die quotenverpflichteten Unternehmen sich nicht an Ihre Quote, wird eine Strafzahlung für jede nicht eingesparte Tonne CO2 in Höhe von 600 € pro Tonne CO2 fällig.
Ein Quotenverpflichteter hat unterschiedliche Erfüllungsoptionen, um die Anforderungen der THG-Quotenerfüllung zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es der Verkauf von Biokraftstoffen, wie z. B. E10 oder E5 an der Tankstelle.
Da die THG-Minderungsquote in den vergangenen Jahren jedoch bedeutend gestiegen ist und bis 2030 auf 25 % steigen wird, schaffen Mineralölkonzerne es nicht allein durch den Verkauf von Biokraftstoffen die Anforderungen zu erfüllen, sodass Strafzahlungen drohen. Deswegen werden THG-Quotenmengen durch öffentliche Ladeinfrastruktur generiert oder die eingesparten CO2-Emissionen von Privatpersonen oder Unternehmen gekauft.
Wer kann die THG-Quote beantragen?
Die THG-Quote kann von allen Haltern von E-Autos, sowie von Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um private E-Auto-Besitzer, E-Flottenbetreibern in Unternehmen oder Eigentümer von öffentlicher Ladeinfrastruktur handelt. Allerdings gibt es bei den Fahrzeugen eine Unterscheidung: Es müssen quotenberechtigte Fahrzeuge sein.
Für welchen Zeitraum kann die THG-Quote von E-Mobilisten und Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden?
Die THG-Quote kann einmal pro Kalenderjahr beim Umweltbundesamt beantragt werden. Gesetzlich ist das Instrument bis 2030 vorgesehen.
Weitere Fragen?
Schreib uns!
Mit unserem kompetenten Team kommst Du immer ans Ziel! Schreib uns gerne Dein Anliegen und Du kriegst werktags innerhalb von 48 Stunden eine Antwort.
Vanessa
Kundenberaterin
info@carbonify.de