01.06.2023 · THG-Quote
Von Melissa Hiltl
Die THG-Quote gerät immer wieder in Kritik: Es fallen Vorwürfe, dass die Quote Greenwashing-Instrument oder ein Ablasshandel für Ölkonzerne sei. Besonders der Vorwurf, dass die THG-Quote nur Greenwashing ist, wird von Kritikern häufig als Argument angeführt, die Quote nicht zu beantragen.
In diesem Artikel setzen wir uns mit Kritik an der THG-Quote auseinander und legen dar, wie der Umverteilungsmechanismus funktioniert.
Sämtliche Unternehmen, die CO₂-emittierende Kraftstoffe auf den Markt bringen, sind in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen (THG) jährlich um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren. Dieser gesetzlich festgelegte Prozentsatz nennt sich Treibhausgasemissionsquote (THG-Quote).
Für die Einsparung von Treibhausgasen gibt es für quotenverpflichtete Unternehmen verschiedene Erfüllungsoptionen. Die Unternehmen können emissionsärmere Kraftstoffe wie beispielsweise Biokraftstoffe beimischen. Dann bieten sie Super E10 und Diesel B7 an und senken dadurch ihren gewerblichen CO₂-Fußabdruck.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, Einsparungen von anderen Teilnehmern des THG-Quotenmarkts aufzukaufen, die deutlich weniger Emissionen ausstoßen. Diese Einsparungen verbuchen quotenverpflichtete Unternehmen und rechnen sich in der eigenen Bilanz an.
Da 100 % elektrische Fahrzeuge keine Emissionen ausstoßen, stehen Halter und Anbieter von E-Fahrzeugen auf der ‘einsparenden’ Seite. Diese können ihre Emissionseinsparungen per Quoten zum Verkauf anbieten. Die Erfüllungsoption über E-Mobilität ist also eine Umverteilung von THG-Quotenanteilen.
Die THG-Quote belastet Mineralölkonzerne also finanziell. Sowohl durch den Erwerb von Quotenzertifikaten über den THG-Quotenhandel, als auch über Pönalen (Strafzahlungen) bei Vertragsbruch. Denn erreichen sie ihre Quotenziele nicht, drohen ihnen hohe Strafzahlungen.
Die THG-Quote ist keine neue Erfindung, es gibt sie in leicht abgewandelter Form schon länger. Allerdings waren zu diesem Zeitpunkt lediglich Unternehmen dazu berechtigt, mit CO₂-Zertifikaten zu handeln.
Seit dem 01.01.2022 dürfen nun auch in Deutschland Privatpersonen und Besitzer von Firmenflotten ihre Quote zum Verkauf anbieten. Da die Abwicklung recht kompliziert ist, treten durch Anbieter wie carbonify als Abwickler auf und sorgen über gebündelte Verkäufe dafür, dass Endkunden von den Mineralölunternehmen eine möglichst hohe THG-Prämie für ihre Einsparungen erhalten.
Berechnet und organisiert wird die THG-Quote über das Bundesumweltamt (UBA). Das UBA ist die zentrale Behörde für Themen und Fragen zur Umwelt in Deutschland. Dass die Bearbeitung der THG-Quote im Umweltbundesamt angesiedelt ist, verdeutlicht auch die Bedeutung der Quote für den Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland.
Privatpersonen, welche sich ein 100 % elektrisches Fahrzeug gemäß den quotenberechtigten Fahrzeugklassen kaufen, werden finanziell entlohnt und können sich über ein zusätzliches Taschengeld freuen.
Inwiefern dient die THG-Quote als Klimaschutzinstrument?
Die THG-Quote steht in der Kritik, keinen wirklichen mindernden Einfluss auf das Klima zu haben, Greenwashing und ein Ablasshandel zu sein. Sie ist jedoch kein direktes Minderungs-, sondern eher ein Umverteilungsinstrument: Die Quote beabsichtigt eine finanzielle Umverteilung zum Zweck des flächendeckenden Ausbaus von E-Mobilität und Ladeinfrastruktur in Deutschland.
Kurz gesagt: Durch die Quote fließt das Geld von den Verursachern des Klimawandels zu jenen Akteuren, die sich für eine nachhaltigere Form der Mobilität einsetzen.
Der Gesetzgeber schreibt quotenverpflichteten Unternehmen eine jährlich steigende Reduktion ihrer Emissionen vor. So beträgt die geforderte Reduktion 2023 8 % und wird im Jahr 2030 bei 25 % angelangt sein. Das macht den Handel mit Mineralöl für die beteiligten Unternehmen zunehmend unattraktiv und drängt sie dazu, in erneuerbare Energien, E-Mobilität und nachhaltige Geschäftsfelder zu investieren. Infolgedessen steigen die Preise für fossile Kraftstoffe und somit sinkt langfristig die Nachfrage nach Verbrennern.
Gleichzeitig schafft die Quote einen finanziellen Anreiz für Endverbraucher, auf E-Fahrzeuge umzusteigen. Damit ist die THG-Quote kein Greenwashing, sondern trägt maßgeblich zur Erreichung nationaler Klimaziele bei.
Unternehmen, die ihre Quote verkauft haben, können ihren Erlös dafür nutzen, ihre Flotte weiter zu elektrifizieren oder in nachhaltige Produktionsabläufe zu investieren.
Bei aller Kritik an der THG-Quote: Klimaschädliche Akteure werden durch die Quote natürlich nicht über Nacht von der Erde verschwinden. Aber der Quotenhandel ermöglicht eine signifikante Umschichtung finanzieller Mittel von umweltschädlichen Prozessen hin zu nachhaltiger Mobilität.
Von Greenwashing und Ablasshandel kann daher nicht die Rede sein, denn die Quote unterstützt gezielt das Verhalten umweltbewusster Unternehmen und Privatpersonen und treibt die Energie- und Verkehrswende aktiv voran.
Du bist überzeugt, auf E-Mobilität umzusteigen, oder sogar schon elektrisch unterwegs? Dann setze dich gerne mit uns in Verbindung und beantrage die THG-Quote noch heute bei carbonify.
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Was versteht man unter dem THG-Quotenhandel?
Der THG-Quotenhandel liegt der THG-Quote zugrunde. Unternehmen, wie Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe, (z. B. Diesel oder Benzin) in Umlauf bringen und so maßgeblich zum CO2-Ausstoß beitragen, werden durch die THG-Quote dazu verpflichtet, ihre Emissionen jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz zu reduzieren.
Im Jahr 2030 soll dieser Satz bei 25 % liegen. Bei Nichteinhaltung der Quote wird eine Strafzahlung (Pönale) für jede nicht eingesparte Tonne CO2 fällig. Die Pönale ist wesentlich teurer: Aktuell liegt sie bei 600 € pro Tonne ausgestoßenem CO2.
Die THG-Quoten von Dritten wie z. B. E-Mobilisten aufzukaufen, wenn quotenverpflichtete Unternehmen ihre THG-Quote nicht durch andere Maßnahmen, wie z. B. das Beimischen von Ökokraftstoffen erfüllen können, bildet die Nachfrage im THG-Quotenhandel.
Auf welcher Gesetzesgrundlage werden die Zertifikate der THG-Quote ausgegeben?
Die THG-Quote ist durch das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und die 38. Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSchV Nr. 38) geregelt. Gemäß der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung ist das Umweltbundesamt für die Prüfung der in Verkehr gebrachten Kraftstoffe zuständig und zertifiziert die von carbonify eingereichten THG-Quotenanträge.
Seit Ende Juli 2023 sind Neuerungen in der 38. Bundes-Emissionsschutzverordnung in Kraft getreten.
An wen wird die THG-Quote verkauft?
Hauptsächlich sind es Mineralölkonzerne, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Treibhausgasemissionen im Rahmen der THG-Quote jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz zu mindern.
Halten die quotenverpflichteten Unternehmen sich nicht an Ihre Quote, wird eine Strafzahlung für jede nicht eingesparte Tonne CO2 in Höhe von 600 € pro Tonne CO2 fällig.
Ein Quotenverpflichteter hat unterschiedliche Erfüllungsoptionen, um die Anforderungen der THG-Quotenerfüllung zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es der Verkauf von Biokraftstoffen, wie z. B. E10 oder E5 an der Tankstelle.
Da die THG-Minderungsquote in den vergangenen Jahren jedoch bedeutend gestiegen ist und bis 2030 auf 25 % steigen wird, schaffen Mineralölkonzerne es nicht allein durch den Verkauf von Biokraftstoffen die Anforderungen zu erfüllen, sodass Strafzahlungen drohen. Deswegen werden THG-Quotenmengen durch öffentliche Ladeinfrastruktur generiert oder die eingesparten CO2-Emissionen von Privatpersonen oder Unternehmen gekauft.
Wer kann die THG-Quote beantragen?
Die THG-Quote kann von allen Haltern von E-Autos, sowie von Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um private E-Auto-Besitzer, E-Flottenbetreibern in Unternehmen oder Eigentümer von öffentlicher Ladeinfrastruktur handelt. Allerdings gibt es bei den Fahrzeugen eine Unterscheidung: Es müssen quotenberechtigte Fahrzeuge sein.
Für welchen Zeitraum kann die THG-Quote von E-Mobilisten und Ladeinfrastrukturbetreibern beantragt werden?
Die THG-Quote kann einmal pro Kalenderjahr beim Umweltbundesamt beantragt werden. Gesetzlich ist das Instrument bis 2030 vorgesehen.
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Vanessa
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